Die Weinpublizisten Fabian und Cornelius Lange begleiten unser Weingut seit seiner Gründung im Jahre 2013. Zum zehnjährigen Jubiläum schreiben sie ihren ganz persönlichen Rückblick.
2018
Wenn morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch einen Weinberg pflanzen.
Mit unerschütterlichem Glauben an das unausgeschöpfte Potenzial des Rheingaus für die Sorten Chardonnay und Pinot Noir haben Urban und Eva in diesem Jahr gleich zwei Hektar mit wertvollen französischen Klonen angelegt. In zwanzig bis dreißig Jahren werden sie den Höhepunkt ihrer qualitativen Leistungskraft erreichen, aber das Schöne an dieser Vision ist, dass sie schon nach den ersten Jahren andeuten können, was noch alles kommen wird.
Wer Winzer ist, denkt eben in anderen Dimensionen als unsereins, der sich schon beim Leasing eines neuen Kraftfahrzeugs reiflich überlegt, ob er sich auf drei oder gar vier Jahre vertraglich binden möchte. Dass Urban den richtigen Riecher für seine Burgundersorten hat, die er aus dem Lang’schen Portfolio übernommen hat, beweist er Jahr für Jahr aufs Neue.
Wir empfinden es jedenfalls als herzerfrischend, dass es Winzer wie Urban. und Eva gibt, die nicht nur ausgetretenen Pfaden folgen, sondern Neuland betreten. Tradition ist schön und gut, aber Innovation ermöglicht sie erst.
Und dann dieser Glücksfall!
Was für Traum die Ernte war. Jede Traube, jede einzelne Beere wie gemalt, so schön und herrlich anzusehen, dass Caravaggio sie sich als Model in sein Atelier geholt hätte, bevor er die jungen Früchtchen vernascht.
Ein solches Erntewetter gibt es nicht alle Jahre und unsere Freunde hätten noch wochenlang weiter lesen können, so haben sie den glücklichen Segen nach zwei verregneten Leseperioden und entsprechend nassen Füssen genossen, endlich einen vom Sonnenschein verwöhnten Weinjahrgang in den Keller zu bringen.
So herrlich rosinierte und folglich fantastisch süße Trauben waren dabei, dass sogar eine Trockenbeerenauslese herausgesprungen ist. Ein Elixier von vollendeter Konzentration, so dicht und stark, dass die beiden den Hefezellen kräftig Zuspruch leisten mussten, damit sie den elysischen Saft auch tatsächlich zu Wein verwandeln konnten. Keine einfache Aufgabe, denn eine Hefezellen liebt zwar den Traubenzucker, wenn er aber zu konzentriert ist, kann seine Dichte zu einem unüberwindbaren Hindernis für sie werden.
Und Tusch!
Satte 98 Punkte war den Kritikern dieses Riesling-Meisterstück wert.
Die Fortsetzung der 10 Jahres Geschichte erfolgt in Kürze! ….