Die Weinberg-Saison ist eröffnet

Wisselbrunnen - Weingut Kaufmann - Rheingau

Bei dem Wetter* hielt uns heute nichts mehr am Schreibtisch und wir gingen raus zum Schneiden in „unserem“ Wisselbrunnen. Urban schneidet und ich ziehe die abgeschnittenen Rebzweige und die alten Fruchtruten raus. Dabei muss auch ich ziemlich viel schneiden und mit Kraftanstrengung die Ranken von den Drähten reisen um das Geäst von den Drähten in die Weinbergsgasse zu befördern. Vorteil dieser Arbeit: man muss nichts dabei denken – fast nichts, denn ich muss schon ein bisschen aufpassen, dass ich die einzige Fruchtrute, die Urban beim Rebschnitt hat stehen lassen, nicht aus Versehen abschneide oder abbreche…  Einmal ist es mir passiert, und das muss das letzte und einzige Mal gewesen sein! Das tut nämlich richtig in der Seele weh, wenn man durch Unachtsamkeit das ganze Potential des Rebstocks vernichtet…. Und noch etwas tut weh, wenn man unachtsam beim Rausziehen ist: die Rebzweige wehren sich manchmal nämlich ziemlich heftig und schlagen um sich – prompt hatte ich einen mit ziemlicher Wucht an, und Teile davon in, meinem linken Auge…

Aber dafür hatte ich auch ein kleines Erfolgserlebnis. Durch die ganzjährige Arbeit mit den Händen im Weinberg habe ich anscheinend mehr Kraft in den Händen bekommen. Vor einem Jahr konnte ich nicht eine dicke Rute mit der mechanischen Rebschere durchschneiden. Heute habe ich drei Stunden lang die batteriegeladene Rebschere vom Frühjahr nicht einmal vermisst.

*apropos Wetter: so schön dieser Tag auch war, die warmen Temperaturen um diese Jahreszeit machen aus Winzersicht nicht wirklich Freude. Wir fürchten, dass die Weinberge wie im letzten Jahr wieder sehr früh austreiben und dadurch die Spätfrostgefahr umso größer ist. Und außerdem sollten endlich mal wieder die ganzen Schädlinge tüchtig erfrieren. Die Kirchessigfliege braucht kein Mensch… und die Plage im letzten Jahr könnte schon auch mit dem milden Winter 2013/14 zu tun gehabt haben.