Nach meiner Ausbildung als Käser und 12 jähriger Selbständigkeit mit einer Appenzeller Käserei in einem Dorf in der Nähe von St. Gallen wurde in mir die Frage immer präsenter, ob ich mit Anfang 40 vielleicht doch noch einmal etwas ganz Neues wagen sollte. Das Interesse und die Liebe zum Wein waren in den letzten Jahren allmählich und durch manchen Zufall gewachsen und ich verbrachte relativ viel Zeit damit, mir die Weinguts-Immobilienangebote der Toskana und des Piemonts anzusehen. Mit meinem Bruder besichtigte ich dann das ein oder andere Weingut, merkte aber sehr schnell, dass meine Schweizer Mentalität nicht ganz zu dem italienischen Lebens- und Arbeitsstil passten. Also war klar, dass der Traum eines eigenen Weinguts eher im deutschsprachigen Raum, sprich Österreich oder Deutschland zu verwirklichen wäre.
Bei Freunden im Remstal hatte ich schon so manche vergnügliche Abendstunde nach vollbrachtem Tagwerk im Weinberg genossen, so dass ich mich selbst auf die Probe stellen wollte, ob mir die tagtägliche Arbeit im Weinberg auch noch Freude machen würde. So bewarb ich mich beim Weingut Bachtobel im Kanton Thurgau um eine „Praktikatenstelle“.
So oft es ging fuhr ich im Jahr 2012 am Mittag die 30 km nach Weinfelden um mich bei den täglich anfallenden Arbeiten im Weinberg und Keller nützlich zu erweisen. Trotz der Doppelbelastung schmeckte mir diese Arbeit sehr gut und ich begann mehr und mehr Pläne zu schmieden, wie ich das Projekt Weingut in die Tat umsetzen könnte.
Dabei stieß ich in im Internet auf das Angebot von Erhard Heitlinger, der Weinbaubetriebe bei strategischen Fragen unterstützen wollte. Ich nahm Kontakt zu ihm auf und ab da machte Erhard Weingüter für mich ausfindig , deren Nachfolgesituation ungeklärt war und die einen Nachfolger oder einen Investor suchten.
Irgendwann kam dann die Frage von Erhard, ob ich denn ganz alleine sei, bzw. das Weingut alleine – ohne Frau – führen wollte. Diese Vorstellung schien ihm sichtbar suspekt bzw. unsvorstellbar. Ich gab ihm das Signal, dass er auch in dieser Hinsicht „vermitteln“ dürfe.
Fortsetzung folgt….