Ich hatte ja eine Fortsetzung unserer Geschichte angekündigt…
Wie bei Fortsetzungsromanen üblich hier die Kurzfassung des bisher Geschehenen: Der Schweizer Käseproduzent Urban Kaufmann trifft bei der Suche nach einer neuen Herausforderung in einem Weingut im deutschsprachigen Raum auf den Berater Erhard Heitlinger. Dieser vermittelt eine erste Kontaktaufnahme zur Geschäftsführerin des Verbands Deutscher Prädikatsweingüter, die seit vielen Jahren ebenfalls von einem eigenen Weingut träumt. Die beiden treffen sich nach wenigen Telefonaten zu einem „Blind date“….
An einem heißen Sommertag (im Juni 2012) trafen wir uns dann also auf halbem Weg zwischen Mainz und St. Gallen im badischen Freiburg zu einem Abendessen mit Käse und Wein. Von der „ganz großen Liebe auf den ersten Blick“ zu sprechen wäre jetzt übertrieben, aber wir fanden uns gegenseitig sehr sympatisch und wir erkannten beide, dass der jeweils Andere die optimale Ergänzung zur Realisation unserer Träume war. Was uns nun noch fehlte war das geeignete Weingut.
Und das war gar nicht so einfach, zumal es bis dato keine nur annährend zentrale Anlaufstelle für Weingüter gab, die eine Betriebsnachfolge suchten oder gar mit dem Gedanken spielten ihr Weingut zu verkaufen. Erhard schaltete Anzeigen, sprach Banken und Sparkassen an und hörte sich in den Weinregionen um. So kam ein kleines Portfolio zusammen, das Urban und er auf eine handvoll Betriebe eindampften, die sie sich dann näher ansahen.
Urban und ich kommunizierten derweil per Skype und sahen uns ca 1 Mal im Monat bei einem wechselseitigen Besuch. Natürlich hielt er mich auf dem Laufenden was die Weingutssuche anging. Und wir sahen uns auch ein paar Güter gemeinsam an, allerdings mehr von außen und nur zwei bei einem gemeinsamen Gespräch mit den Weingutsinhabern.
Urban wurde ab Anfang 2013 ziemlich ungeduldig und betonte mehrmals, dass er, wenn das mit dem aktuell zur Debatte stehenden Weingut nichts würde, nicht länger suchen könne, da es sehr anstrengend für ihn war, sich mit den diversen Zahlen und Konstrukten auseinanderzusetzen. Ganz zu schweigen von der psychischen Belastung der ständigen Suche und des Infragestellens der bisherigen Existenzgrundlage und Lebensform. Ich dagegen plädierte dafür, dass wir uns Zeit nehmen müßten, denn schließlich reift die Entscheidung ein Weingut zu verkaufen auch über mehrere Jahre und irgendwann würde sich schon das richtige auftun.
Trotzdem machte ich mir natürlich auch Gedanken über meine / unsere Zukunft, wenn kein Weingut gefunden würde. Ein Leben in der Schweiz klingt zwar verlockend, aber Urban hatte im Grunde eine 7 Tage Woche, nahm nie Urlaub, und vor allen Dingen was für eine Beschäftigung würde ich hier finden können, die meinen Kompetenzen entsprach…? Es war schlichtweg nicht vorstellbar für mich, dass „die Hand die mich führt“ vorhatte, mich in die Schweiz zu führen….
Fortsetzung folgt