Die Anwendung der sogenannten Präparate spielt eine sehr wichtige Rolle im Bio-Dynamischen Weinbau und ist eine wesentliche Anforderung um die Demeter Zertifizierung zu bekommen.
Die Präparate bringen lt. Rudolf Steiner, die kosmischen Kräfte und die Lebendigkeit in den Boden und in die Pflanze. Sie fördern das Zusammenwirken von Boden, Pflanze, Tier und Kosmos.
Ohne die Akzeptanz dafür, dass es wirksame unsichtbare Kräfte gibt, hört sich das vielleicht ein wenig nach Hokus Pokus an. Doch wir vergleichen die Präparate Arbeit gerne mit der Homöopathie, deren medizinische Wirkung von der reinen Naturwissenschaft zwar bestritten wird, die jedoch trotzdem sehr viele Menschen wirksam am eigenen Körper erfahren.
Im Unterschied zur Homöopathie wenden die Demeter Winzer die Präparate jedoch nicht erst dann an, wenn eine Krankheit ausgebrochen ist, sondern bringen sie bereits vorbeugend auf den Boden oder direkt auf die Pflanzen aus. Das Bio-System Weinberg soll gesund erhalten und widerstandsfähig werden und die Selbstorganisation angeregt werden. Man kann auch sagen, es geht dem Winzer um die Salutogenese und nicht um die Pathogenese.
Und überhaupt weitet die Arbeit mit den Präparaten uns die Augen für die Zusammenhänge in der Natur. Wir schauen aufmerksamer hin, was da geschieht und was wir mangels geistes- und naturwissenschaftlicher Kenntnis nicht verstehen können, spüren wir uns in die Vorgänge hinein und versuchen wahrzunehmen. Wir treten in sehr intensive Beziehung zu unserem Weinberg und den Weinreben und erkennen besser was sie brauchen.
Die bio-dynamischen Präparate werden im Wingert entweder als „Tee“ ausgebracht, meist in feinster Dosierung gesprüht oder in die Erde eingearbeitet.
Welche Präparate es gibt und welche Eigenschaften sie haben ist auf der Homepage des Demeter Verbandes erklärt https://www.demeter.de/biodynamische-praeparate
Aber weil sich das immer noch ziemlich abstrakt liest, hier zwei, drei Beispiele unserer ganz persönlichen Erfahrungen mit der Präparatearbeit.
Baldrian*: beruhigende Wärme zum Wohl für Pflanze und Mensch
Im Frühjahr 2017 standen extreme Frostnächte ins Haus und wir hatten große Sorge. Spät am Abend brachte Urban das Baldrian Präparat aus, das bekanntermaßen beruhigend wirkt, aber auch positiven Einfluss auf den Wärmehaushalt des Körpers hat. Der Frost hat uns verschont. Welchen Anteil dabei der Baldrian hatte ist nicht wirklich zu ergründen, aber eine nachweisliche Wirkung hatte das Präparat: Urban und ich konnten beruhigt schlafen, denn wir wussten, dass wir das uns Mögliche getan hatten….
*Baldrian verfügt über eine besondere, einzigartige Fähigkeit seinen Phosphorhaushalt, außer zur eigenen Durchwärmung, Stärkung und Kräftigung, auch auf ihn umgebende Pflanzen und den Boden auszudehnen.
Brennnessel* die Nährstoffbombe
In unserem Lieblingsweinberg, dem Wisselbrunnen, gab es von Anfang an, zahlreiche Reben, die schon im Frühsommer sehr blasse und bis zu Herbst extrem gelbe Blätter trugen. Die wissenschaftliche Blattanalyse brachte einen Eisenmangel zum Vorschein. Das verordnete Mittel, ein eisenhaltiger Blattdünger brachte nicht den gewünschten Erfolg. Doch seit 2017 besprühen wir die betroffenen Pflanzen mit Brennnesseltee – und wie ein Wunder, trotz des heißen und trockenen Extremsommers 2018 waren Pflanzen mit dieser Mangelerscheinung kaum mehr auszumachen.
*Durch die Brennnessel werden Kreislaufvorgänge gefördert, so dass die Bildung von Mutterboden gestärkt wird. Die Verwandlungsprozesse im Boden wirken begünstigend auf den Wurzelbereich des Rebstocks. Das Ergebnis findet sich im kräftigen Blattwachstum mit hoher Chlorophyllbildung.
Hornmist und Hornkiesel* für mehr Vitalität und Reife
Im ersten Jahr der Anwendung der Präparate standen ab dem Frühjahr im Hof zahlreiche junge Rebpflanzen in Blumentöpfen. Die jungen Reben sollten nach der Ernte in den Weinbergen kaputte kranke und alte Stöcke ersetzen. Wir haben eine Hälfte der Pflanzen nicht behandelt und die andere mehrfach mit dem Hornmist und dem Hornkiesel Präparat besprüht. Nach ca 2 Monaten hatten sich die Biodynamisch behandelten Pflanzen so viel prächtiger entwickelt, so dass das selbst unserem Mitarbeiter, der von diesem Vergleichsversuch nichts wusste, auffiel und er uns ansprach, was denn mit den Pflanzen geschehen sei.
*Es geht hier im Wesentlichen um die Versorgung des Bodens und somit auch der Pflanze mit Kieselsäure. Kiesel ist von großer Bedeutung für die Ausprägung von Gestalt, Aroma und Stabilität des Rebstocks und seiner Früchte.