Heute hat Urban zum ersten Mal eine Faßprobe aller Weine im Keller gezogen und wir haben nach Rebsorten und Herkünften sortiert verkostet.
Ein extrem spannender Moment, der nicht mit der ein oder anderen Einzelprobe unten im Keller zu vergleichen ist. Allein das Probieren der Weine in der Kelleratmosphäre erlaubt keine Objektivität. Daher haben wir die Proben oben im Wohnzimmer aufgestellt – in einer möglichst neutralen Atmosphäre.
Und nach ca. 3 Stunden harter Arbeit, des Hin- und Herverkostens, des Diskutierens, des Spekulierens und des Nachschlagens im Kellerbuch – sind wir ziemlich glücklich….
Und das ist jetzt kein Schöngerede sondern es scheint wirklich so, dass eine gute Hand über uns wacht und uns auch durch diesen ersten, schwierigen Herbst getragen hat.
Wir wissen ja, dass wir mit der „Notlese“ unseres Wisselbrunnes bei feuchter Witterung schon zum Gespött der Hattenheimer Kollegen geworden sind, aber der Wein, den wir nach zweimaliger Auslese nun im Glas haben schmeckt wirklich besonders. Das wird der Knaller!
Ein paar wenige Weine wirken etwas oxitativ und müssen nun schnell von der Hefe, aber warum gerade diese Fässer, das können wir uns nicht erklären. Manchmal ist es so, dass der gleiche Wein mit der selben Hefe vergoren, im anderen Fass ausgebaut, völlig anders schmeckt. Natürlich spielt da eine Rolle, wie groß das Fass ist, ob es gekühlt werden kann, oder ob es Holz oder Edelstahl ist, aber es gibt keine klare Linie – zumindest können wir diese nicht erkennen – welches Faß, welche Größe oder welche Hefe nun tatsächlich die besseren Weine entstehen läßt.
Wie schon im Jahr 2013 erkennen wir die TopWeine wieder, aber auch unter den vermeintlich einfacheren Qualitäten gibt es richtig klasse Weine.
Besondere Freude machen mir, selbst nach zwei Stunden im Glas, die Burgunder und der Chardonnay. Urban muss jetzt nur noch den letzten Schliff richtig setzen, – und hier kann man viel verkehrt, aber auch viel gut machen! – dann werden wir mit den Weinen positiv auffallen, da bin ich mir sicher.
Und last but not least – unser Silvaner…. der Schweizer Franke!. Ich bin ja überzeugt, dass das ein superklasse Wein wird, aber ich muss zugeben inmitten der ganzen Riesling-Diven tut sich so ein zurückhaltender Klassiker, der ganz gewiss noch einige Monate Zeit braucht, doch ein bisschen schwer. Aber ich freue mich auf den Tag, wo ich ihn in die Reihe seiner Kollegen stellen und verkosten kann. Man kann eben nicht Äpfel mit Birnen vergleichen… und so auch nicht Rheingauer Riesling mit Silvaner….