Unser 3. Weinjahrgang ist in Kürze reif zur Ernte. In vier Tagen werden wir mit der Lese beginnen und unsere Erntehelfer, die in diesem Jahr mehrheitlich aus Rumänien kommen, sind bestellt.
Die Oechslewerte, also der Zuckergehalt der Trauben, sehen in der Hattenheimer Gemarkung schon sehr gut aus, (Urban meinte vor einer Woche sein Messgerät sei kaputt, da es permanent 90 Grad anzeigte) und mancher Winzer hat im Rheingau auch schon mit der Lese begonnen. Doch der Zuckerwert der Trauben alleine ist nicht ausschlaggebend für die Qualität, sondern die Beere muss reif sein. Und das heißt, dass die Farbe der Traube goldgelb sein sollte und die Farbe der Traubenkerne von grün nach bräunlicher wechselt. Wenn sich dann beim Verkosten der Beere, das Fruchtfleisch leicht von der Traubenschale und den Kernen lösen lässt, stehen im Normalfall auch die Säurewerte in einem ausgewogenen Verhältnis zur Süße des Mostes.
Das Weinjahr 2016 wird als ein extrem schwieriges Jahr in die Analen eingehen. Das feuchte Frühjahr mit heftigsten Regenfällen im Juni, hat dazu geführt, dass die Blätter der jungen Reben und später auch die Traubenansätze von dem Pilz Peronospora befallen wurden. Man nennt diese Pflanzenkrankheit auch den falschen Mehltau. Die Pflanzenschutzmittel im Biologischen Weinbau, schützen die Blätter durch eine Art Schutzfilm, der nicht in die Pflanze eindringt, und dadurch von starkem Regen immer wieder abgewaschen wurde. Dann ist die Rebe schutzlos den Sporen des Pilzes ausgeliefert. Der Pilz zerstört dann die Blätter und im schlimmsten Fall die Trauben, so dass in manchen Parzellen ein extremer Ertragsausfall zu verzeichnen ist. Insgesamt schätzen wir, dass wir ca 30% weniger Menge ernten werden. Das ist ziemlich viel, aber trotzdem sind wir im Vergleich zu vielen anderen Winzern, mit einem blauen Auge davon gekommen. Besonders aus Rheinhessen und der Pfalz hörten wir schon im Frühjahr Horrormeldungen von Totalausfällen in ganzen Weinbergen.
Aber nicht nur die Peronospora führte in diesem Jahr zu kleineren Erntemengen, auch eine Frostnacht im April und Hagelschäden im Juni sorgten für angespannte Nerven. Und als es dann endlich trocken wurde, verbrannte die Hitze im August einen Teil der Trauben. Wie die Haut nach einem langen Winter, waren die Beeren nicht an die Sonnenstrahlen gewöhnt, bekamen einen Sonnenbrand und trockneten ein. Auch hier traf es uns nicht ganz so hart wie manche Kollegen, denn die Traubenschalen sind durch den biologischen Anbau etwas robuster als im konventionellen Bereich.
All diese Extreme haben zwar zu einer niedrigeren Erntemenge geführt, aber die Qualität der noch vorhandenen Trauben sieht momentan noch hervorragend aus. Also hoffen und beten wir, dass der Wettergott sich für dieses Jahr genügend ausgetobt hat und wir bei vorwiegend sonnigem Herbstwetter eine kleine aber zumindest sehr feine Ernte einbringen dürfen.
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