Biodynamischer Weinbau

VDP Weingut Kaufmann Biodynamischer Weinbau

Was ist biodynamischer Weinbau?

„Biodynamischer Weinbau ist ökologischer Weinbau erweitert um geistige und philosophische Aspekte.“
Zugegeben, das klingt schon ein bisschen nach Hokuspokus, aber wenn viele der weltweit besten Weine nach biodynamischen Richtlinien erzeugt werden, dann muss doch etwas dran sein. 616 Weingüter weltweit und davon 60 in Deutschland arbeiten biodynamisch.
Bestmöglichen Wein erzeugen zu wollen, war daher unsere Motivation, in die etwas rätselhafte oder gar mysteriöse Welt der Biodynamik einzutauchen. Nun nach zwei Jahren Erfahrung mit der Lehre Rudolf Steiners, haben wir noch lange nicht alles verstanden, jedoch motivieren uns die ersten Resultate enorm, den eingeschlagenen Weg engagiert im Rheingau weiter zu gehen.
Da wir immer wieder gefragt werden, was es denn mit der Biodynamik auf sich hat, möchten wir hier regelmäßig verschiedene Gesichtspunkte dazu näher erläutern.

Ursprünge der biodynamischen Landwirtschaft

Die Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise wurde als Antwort auf die zunehmende Industrialisierung der Landwirtschaft zu Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt.

Mit dem Einsatz des mineralischen Stickstoffdüngers begann ein fataler Kreislauf. Der reichlich verfügbare Dünger sorgte für extremen Wuchs der Pflanzen, deren Zellen dadurch größer und weicher wurden. Alte Getreidesorten mit hohen Halmen fielen um und wurden von Pilzkrankheiten befallen. Nicht nur die Nutzpflanzen wurden gedüngt, sondern auch das Unkraut, das mitwuchs und kaum mehr in den Griff zu bekommen war. Zudem wurden die extrem wüchsigen Pflanzen von Insekten attackiert. Die Antwort auf diese Probleme hieß: Herbizide, Fungizide und Insektizide…. noch mehr Chemie.

1924 hielt der Gründer der Anthroposophischen (Anthroposophie = die Weisheit vom Menschen) Gesellschaft Dr. Rudolf Steiner die Vortragsreihe „Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft“, die Grundlage der biodynamischen Landwirtschaft wurden.
Steiners Lehre setzt beim exakten naturwissenschaftlichen Denken an, das um die Geisteswissenschaft erweitert wird. Für Naturwissenschaftler ist nur wahr, was sich messen und mathematisch beweisen lässt, geistige oder spirituelle Aspekte werden ausgegrenzt. Steiner hingegen betrachtete Gesamtzusammenhänge. So erklärte er seine Lehre anhand des Fotos eines Menschen. Dieses Foto bildet seine äußere Gestalt ab, über den Charakter des Menschen sagt es jedoch nichts aus.

Demeter Zertifizierung

Seit dem Jahrgang 2017 sind wir ein Demeter zertifizierter Betrieb. Der Demeter e.V. ist der älteste Bioverband in Deutschland. Schon seit 1924 bewirtschaften Demeter-Landwirte ihre Felder biodynamisch. Demeter Landwirtschaft gilt als nachhaltigste Form der Bewirtschaftung und geht weit über die Vorgaben der EU-Öko-Verordnung hinaus.

Mehr Ausdruckskraft für die Weine

Dass der Mond einen Einfluss auf die Erde und das Leben auf ihr ausübt, wird von der Wissenschaft akzeptiert und ist für jeden Laien bei den Gezeiten der Meere sichtbar. Wir Menschen sind für diese Einflüsse weitgehend unsensibel geworden, wir haben uns gewissermaßen davon emanzipiert. Da wird schon mal die Nacht zum Tage und nur wenige Menschen haben einen unruhigeren Schlaf in Vollmondnächten.

An den Lebensgewohnheiten der Tiere hingegen kann man die Rhythmen des Kosmos viel stärker wahrnehmen. Was sonst steuert die Zugvögel, damit sie den richtigen Zeitpunkt finden, um in den Süden zu fliegen oder warum legen sich Tiere ein besonders dickes Winterfell zu, wenn ein sehr kalter Winter bevorsteht?

Angesichts von solch plausiblen Nachweisen, scheint es umso logischer, dass auch Pflanzen und damit Weinreben, von den Kräften der Planeten beeinflusst werden. Wenn die Kraft des Mondes die Gezeiten des Meeres verursacht, umso schlüssiger hat er doch auch Einfluss auf das Strömen der Pflanzensäfte.
Und weil dies so ist, versuchen wir bei unserer Arbeit in den Weinbergen die Mondphasen einzubeziehen. Das heißt zum Beispiel, dass wir unsere Reben bei abnehmendem Mond schneiden. Die Reben nehmen, in dieser Mondphase beschnitten keinen Schaden, da der Pflanzensaft dann nicht austritt. Sie können nicht verbluten, da die Säfte absteigen.

Dies ist nur eines von vielen Beispielen, welches uns in unsere Arbeit als Winzer beeinflusst. Im Verlaufe des Jahres möchten wir euch gerne auf eine Reise mitnehmen, und die biodynamische Arbeit bei uns im Weingut Kaufmann erklären.