Auf meinen SOS Aufruf um Lesehelfer zu aquirieren haben sich spontan Birgit und Thomas gemeldet und heute fleißig gelesen. Der Vormittag war etwas trostlos. In nassem Gras rumstapfend schnitten wir im Hendelberg weiter die essigfaulen Trauben raus, bevor wir in einer Parzelle im Schützenhaus nur die gesunden Tauben rauslasen und die edelfaulen hängen liesen (Hans hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass es noch trocken wird und wir dann wunderbare Beerenauslesen ernten könnten). Anschließend ging es weiter in eine andere Parzelle im Schützenhaus, wo wir endlich alles runterschneiden durften. Richtig fix waren dann die Einmer und Butten voll.
Leider sind wir gar nicht glücklich mit der Arbeitsmoral unserer Lesermannschaft, besser gesagt, unserer polnischen Leser. Schon letzte Woche gab es ein paar Mal Diskussionen der Polen mit unserem Außenbetriebsleiter Serdar über Pausenzeiten und weil sie nicht länger als 5 Uhr arbeiten wollten. Am Samstag Abend (nachdem wir eine Runde Steaks vom Grill ausgegeben hatten) mußte Urban sie gar überreden am Sonntag doch bitte, bitte zum Arbeiten zu kommen. Sie willigten dann ein, um 11 Uhr zu kommen. Heute ging es wieder darum, noch 3 große Traubenbehälter voll zu machen, damit die Presse gut gefüllt ist, aber die Herrschaften wollten pünktlich um 17 Uhr Feierabend machen . Angeblich ging es um Einkäufe von Lebensmittel und Brot, was aber nicht sein kann, denn die Geschäfte im Rheingau haben auch am Samstag bis 21.00 Uhr geöffnet…
Obwohl ich als „die Frau vom Chef“ die Lese durchziehen wollte, gab Serdar dann nach und wir fuhren 10 nach 17 Uhr ins Weingut. Kaum waren wir da, waren alle Polen verschwunden und haben nicht mal ihre Stunden in das Buch eingetragen. Urban war stinksauer, weil 1. keiner sich verabschiedet hat, 2. keiner nachgefragt hat, ab wann wir morgen (Sonntag) lesen und 3. der Tresterwagen noch hätte weggebracht werden müssen. Urban ist später zum Campingplatz gefahren, wo die Wohnwägen der Lesehelfer stehen um klar zu machen, dass morgen um 9 Uhr gelesen wird. Allerdings war nur ein Helfer, der kaum deutsch spricht da. Ich bin sehr gespannt, ob die Mannschaft morgen kommen wird. Falls nicht, werden wir die Lese mit dieser Mannschaft sofort zu beenden… Denn es gibt zum Glück noch viele andere fleißige Menschen, die sehr froh sind für jede Stunde die sie Geld verdienen dürfen. Und jetzt gegen Ende der Lesezeit sollte es kein Problem sein, diese Menschen zu finden.
Mit oder ohne die Polen werden wir morgen eine große Gruppe sein, denn meinem „Hilferuf“ sind noch weitere Freunde gefolgt. Anne und Ronny, Thomas Larrisika, Dieter, Heinz und Uli Nagel…. Das verspricht einen vergnüglicher Lesetag!