Natur Pur und seine Tücken

Gleichzeitig zu „Urbans Kampf“ hatte ich heute meinen eigenen „Kampf“, nämlich mit der Großveranstaltung „Natur Pur“, die am Samstag in den Weinbergen von Hattenheim stattfinden wird. Wir organisieren dort auch einen Weinstand und haben entschieden, in diesem Jahr auch etwas zu Essen anzubieten. Es soll Wurstsalat mit Appenzeller Käse und Wildschwein Gulasch geben.

Und wie Urban habe auch ich Kollegen um Rat gefragt – allerdings nur einen, und das war der – nicht nur – mit „Natur Pur“ sehr erfahrene Gastronom Benni Gillert. Eigentlich wollte ich nur von ihm einen Rat, zu welchem Preis ich mein Essen anbieten soll, aber als er hörte, dass wir das Essen selbst machen und ausgeben, warnte er mich mächtig vor, dass die strengen Auflagen der Lebensmittel-Überwachung unbedingt zu beachten seien. Der Kontrolleur nähme seine Aufgabe sehr ernst, so ernst, dass Benni im letzten Jahr seinen Stand zeitweise schließen musste, bis er seine Essensausgabe so gestaltet hatte, dass es genehm war. So berichtete er, dass z.B. der Dichtungsschlauch seine Kühlschrankes reklamiert wurde, weil er den Schrank nicht völlig dicht verschlossen hat. Das kostete ihm dann auch 35 Euro Strafgebühr…. Also ließ ich mich über alle Vorschriften aufklären und u.a. ermahnen, bloß auch eine Liste der Allergene und Zusatzstoffe bereit zu halten, die sich in meinen Lebensmittel verbergen…

Mir geht da nur eines im Kopf herum: „Armes Deutschland, wo führt das alles hin…!?“

Nachdem Benni mir dann noch die Illusion geraubt hatte, dass 200 Portionen Wurstsalat und 200 Portionen Wildgulasch ausreichen würden („Du wirst bereits um 13. Uhr ausverkauft sein…“), zog ich nervös von dannen und hätte das Ganze mit Sicherheit abgeblasen, wenn Eckart unser Mitarbeiter, nicht bereits das Wildschwein geschossen und ich die Wurst und den Käse nicht bereits bestellt hätte….

Zum Glück hat mir Benni eine 3500 Watt leistungsstarke Induktionsplatte und einen großen Topf mitgegeben um das Gulasch darin zu kochen. Wahrscheinlich stünde ich jetzt um 19.00 Uhr noch an meinem Elektroherd und würde die ersten 8,5 kg Fleisch anbraten. Doch so schmort das Gulasch im Riesentopf vor sich hin und schmeckt schon ganz ordentlich. Morgen mache ich dann die zweite Charge und wer weiß, am Freitag dann vielleicht nochmal eine dritte…