Weinlese 8.10.

Mannoman war das ein Tag…Laut Hans haben wir dann doch die Nerven verloren, denn wir haben trotz nasser Blätter gleich am Morgen unseren Wisselbrunnen gelesen. Hans hätte das nicht getan, denn der Botrytis Anteil war noch nicht so hoch und durch die Nässe verliert der Wein ein paar Grad Oechsle. Aber der Wetterbericht sieht bis einschließlich Anfang nächster Woche miserabel aus und wir wollten doch ganz gesunde Trauben ohne Botrytis separat lesen. Und das haben wir dann auch getan. Im Frühjahr, wenn der Wein dann von der Hefe gezogen wird werden wir wissen, ob es ein Fehler war. In jedem Fall wird es eine Neue Erfahrung mehr sein, die wir machen durften.
Die Eßfelder Lesemannschaft
Die Lesemannschaft um meinen Vater aus Würzburg kam pünktlich um 8.oo Uhr an und so ging es zusammen mit der regulären Mannschaft in den Wisselbrunnen. Ich war ziemlich erschrocken über den Zustand der Trauben, aber das lag eher an meiner Unerfahrenheit und dass ich den Wisselbrunnen jetzt mindestens eine Woche nicht mehr gesehen hatte. Der Plan war, nur die gesunden Trauben zu lesen und die edelfaulen hängen zu lassen, aber da an fast jeder Traube ein paar Botytis-Beeren hingen, entschieden wir mit zwei Eimern zu lesen. In einen Eimer kamen die ganz gesunden und in den anderen die Botrytisbeeren. Und auf polnisch hieß das „Die Guten“ und „Die Faulen“, denn wir mußten bei jedem Leeren der Eimer in die Butten sicher gehen, dass wir bzw. die polnischen Buttenträger da nichts durcheinander bringen.
Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten….

 

Die zweifach ausgelesenen Trauben auf dem Weg zur Presse.
Ab 11.oo Uhr war wieder Regen gemeldet, aber GottseiDank hielt es bis fast 12.00 Uhr, so dass wir diese unsere Parzelle fertig lesen konnten. Doch die Menge der guten Trauben war nicht genügend für ein 500 Liter Faß, so dass wir zu Hause „Die Faulen“ nochmals in die Hand nahmen und alles was gesund war nochmals separierten. So hat sich die lange Fahrt von Würzburg dann doch einigermaßen gelohnt, auch wenn die ganze Aktion schon ein wenig verrückt war.
Marine Brasset
Bei der ganzen Aufregung hatte ich ganz vergessen, dass sich Marine Brasset für den Vormittag angesagt hatte. Sie ist Französin, arbeitet im Weinexport für Australische Weingüter und möchte mehr über Wein lernen, denn sie hat „nur“ einen betriebswirtschaftlichen Hintergrund. So durfte ich bei höchster Konzentration auf die Selektion der Trauben abwechselnd englisch und fränkisch sprechen und viele Fragen von beiden Seiten beantworten. Aber Marine war zum Glück gar nicht (arbeit)scheu und integrierte sich sofort in das Leseteam. Zur Belohnung bekam sie dann eine ausführliche Weinverkostung, einschließlich der älteren Jahrgänge 2009 und 2007 vom Wisselbrunnen und als Krönung den genialen 1993 Schönhell.

Und mein Kundenmailing, das eigentlich schon am Montag hätte fertig werden sollen, ist nun auch endlich im Druck. Für unser Erntedankfest wird es ziemlich spät ankommen, daher muss ich morgen wenigstens nochmal per Mail daran erinnern.